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Tag der offenen Tür im Blindi

Als die Blindeninstitutsstiftung seinerzeit im ehemaligen Kindererholungsheim einzog, stand es für den Leiter, Herrn Lacher von Anfang an fest, dass er nicht nur in Rückersdorf, sondern auch mit Rückersdorf hier arbeiten wollte. Und dieser Wunsch ist voll und ganz in Erfüllung gegangen! Mit zahlreichen Aktionen, wie "Kunst und Kultur am Dachsberg" und regelmäßig stattfindendten Tagen der offenen Tür schaffte er es, sich die Herzen der Rückersdorfer zu erobern. Längst ist aus dem Blindeninstitut das "Blindi" geworden, wie diese Einrichtung liebevoll von den Rückersdorfern genannt wird.

Und so ein Tag der offenen Tür stand auch heuer wieder auf dem Programm. Bei schönstem Herbstwetter präsentierte sich unser Blindi im besten Licht:

Die Bezeichnung "Blindeninstitut" ist für die Rückersdorfer Einrichtung vielleicht doch etwas missverständlich, denn die Kinder, die hier gefördert werden sind nicht unbedingt blind, aber schwer sehgeschädigt und oft mehrfach behindert.

Bei einem meiner ersten Gesprächen mit Herrn Lacher erzählte er mir, dass Licht eine ganz wesentliche Rolle in seiner Schule spielt. Sind optische Eindrücke doch ein wesentliches Element, um einen Zugang zu diesen Kindern zu finden, die den "normalen" Zugangswegen nicht zugänglich sind...

Und genau dieses wurde im ersten Raum nach dem Eingang präsentiert! Unterwasserwelten, hieß die Sammlung von Lichtpräsentationen, die in dunkler Umgebung präsentiert wurden. Nicht nur Besucher sahen sich diese Ausstellung an, sondern auch etliche der betroffenen Kinder, und wenn man diese beobachtete, konnte man die oben genannte Aussage von Herrn Lacher (Licht ist...) vielleicht ein wenig erfahren.

Doch nicht nur empfangen von Sinnesreizen steht auf dem Programm, sondern auch das, für uns eigentlich selbstverständliche, agieren ist ein wesentliches Element der Pädagogik für diese schwerstbehinderten Kinder. Mit speziellen Sensoren und großen Schaltern wird versucht ihnen, uns ganz selbstverständliche Vorgänge zu ermöglichen. Hier wurde ganz stolz vorgeführt, dass man in der Lage ist einen Haarföhn ein- und auszuschalten! Trivial? Für Sie vielleicht!

Im selben Raum drehte auch ein Rollbrett, geführt von einem schwarzen Klebeband am Boden seine Runden:

Die Kinder mussten nur einen grossen gelben Taster drücken, und sie waren dennoch begeistert, dass sie "selbstständig" fahren konnten! Die Freude deswegen ist besonders am rechten Bild deutlich erkennbar.

Wirklich sehenswert war die Ausstellung der Bilder die, die so scheinbar zu nichts fähigen Kinder malten! Man darf sich nicht von den normalen Verhaltensmustern ins Irre führen lassen. Auch wenn diese Kinder kaum normal mit Ihnen kommunizieren können, sie leben, fühlen und genießen Ihr Leben wie jeder andere auch! Und gerade die Bilder, die diese Kinder malen sind eine ganz wesentliche Möglichkeit, sich mit ihnen zu verständigen und sie zu verstehen. Im Kunstraum gab es dazu eine hervorragende Erklärung des Lehrers.

Das "Blindicafee" bot viel Gelegenheit zur Diskussion über die neu gewonnenen Eindrücke...

Und beim Heimweg konnte ich mich davon überzeugen, dass das Blindi wieder mal weiterwächst...

Es war ein toller Tag, ein tolles Erlebnis, und sicher auch für viele ein Tag der nachdenklich machte...

Text und Bilder: Oskar

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